Mythos entzaubert: Macht Zucker so süchtig wie Heroin?

Ein wissenschaftlich fundierter Vergleich mit verständlicher Darstellung

🧪 Ursprung der Behauptung

Einige Tierstudien ließen Ratten zwischen Zucker und Drogen wählen. Viele bevorzugten Süßstoffe wie Saccharin – was populärwissenschaftlich als Beleg für eine „Zuckersucht“ missinterpretiert wurde. Die Wirkung auf Menschen ist jedoch anders.

⚖️ Zucker vs. Heroin im direkten Vergleich

Merkmal Zucker Heroin
Körperliche Abhängigkeit Keine klinisch belegte Sehr stark
Entzugserscheinungen Leicht psychisch (Essverhalten) Massiv, körperlich bedrohlich
Neurobiologische Wirkung Dopaminfreisetzung im Belohnungssystem Dopamin + direkte Wirkung auf Opiatrezeptoren
Langzeitfolgen Übergewicht, Diabetes Lebensbedrohliche Sucht
Rechtlicher Status Legal, frei verfügbar Illegal, unter Betäubungsmittelgesetz

📊 Was sagt die Forschung wirklich?

Laut der Metaanalyse von Westwater et al. (2020) gibt es keine Belege dafür, dass Zucker bei Menschen eine stoffgebundene Sucht wie Heroin auslöst.

„There is no support for the idea that sugar is addictive in humans in the same way as drugs of abuse.“
– Westwater, D. et al., Neuroscience & Biobehavioral Reviews (2020)

🔍 Warum fühlt sich Zucker dennoch „süchtig machend“ an?

Zucker aktiviert unser Belohnungssystem. In Verbindung mit psychischen Faktoren wie Stress oder Langeweile entsteht häufig ein verhaltensbasiertes Suchtmuster – keine pharmakologische Sucht.

✅ Fazit

Zucker aktiviert zwar ähnliche Hirnregionen wie Drogen, ist jedoch weder körperlich abhängig machend noch vergleichbar mit der Suchtdynamik von Heroin.

Die Aussage „Zucker ist so süchtig wie Heroin“ ist wissenschaftlich nicht haltbar – sie basiert auf missverstandenen Tierexperimenten und populärwissenschaftlicher Vereinfachung.